Der Winter ist aus mehreren Gründen doof: es ist kalt und auf den Straßen ist es glatt und rutschig. Doch der Hauptgrund, wieso der Winter so unbeliebt ist: im Winter ist Fußball-freie Zeit. Bundesliga und Champions League pausieren. Doch Gott sei Dank, geht es ja bald schon wieder los. Die Bundesliga schon in wenigen Tagen und die Champions League startet dann in einem Monat, am 17.Februar. Dann stehen sich im Achtelfinale der Champions League die 16 besten Teams Europas gegenüber. Anders als üblich werden jeweils die Hinspiele und die Rückspiele auf 2 Wochen verteilt, sprich, die einen Mannschaften (wie beispielsweise Bayern München oder das Knallerspiel zwischen Schalke und Real Madrid) spielen dann am 17./18.Februar (Rückspiele am 10./11.März) und in den beiden Folgewochen greifen dann auch Bayer Leverkusen und Borussia Dortmund an.
Borussia Dortmund trifft im Achtelfinale auf Juventus Turin und Tickets für das Spiel gibt es noch online zu kaufen. Wir erinnern uns zurück: im Mai 1997 trafen Dortmund und Juve schon einmal aufeinander, damals im Finale der Champions League in München. Im Olympiastadion gewann die Borussia mit 3:1 gegen die „Alte Dame“ dank Toren von Lars Ricken und Doppeltorschütze Karl-Heinz Riedle. Ausgerechnet Finalheld Riedle war es übrigens, der die Partie zwischen Juventus und Borussia Dortmund als Losfee ausloste. Ein Lächeln konnte er sich bei der Auslosung natürlich nicht verkneifen. Wer Bayern München, Bayer Leverkusen, Schalke oder Dortmund nicht live im Stadion schauen kann, der kann sich die Spiele natürlich im ZDF (der Mainzer Sender überträgt die Spiele immer mittwochs und auch im Livestream) oder aber auch auf Sky, die alle Spiele zeigen, anschauen.
Doch wenn die Champions League weitergeht, geht auch ein Milliardengeschäft weiter. Besonders die Bier-Marke Heineken profitiert davon. Denn einst investierte man mehrere Millionen, um als Sponsor bei der Champions League, doch für die Biermarke zahlt sich das Investment aus. Laut Forbes würden amerikanische Fußballfans eher zum Heineken greifen, als zu einem anderen Bier – der Werbung bei der Champions League sei es gedankt. Gedankt sei es auch der interessanten Guerilla-Kampagne von vor wenigen Jahren. Beispielsweise im Oktober 2009 während des Spiels zwischen Real Madrid und dem AC Mailand. Ein hochspannendes Spiel für alle Milan-Fans. Dumm nur, dass zeitgleich ein Klassikevent mit ganz viel Posie stattfindet. Die Ehefrauen und Freundinnen sollten nun ihre Partner zu diesem Fakeevent locken. Und tatsächlich: 1000 Männer opferten ihren wertvollen Fußballabend und das Milan-Spiel für diese Klassik-Veranstaltung. Ihr Herz blutete, doch was tut man nicht alles für seine Frau oder Freundin. Auch Professoren lockten Studenten zu diesem Event und Fußball-verrückte Redakteure sollten über jenen Abend berichten. Als das Streichkonzert dann startete und die Fußballfans im Publikum leidtragen sich das Streichkonzert anhören mussten, erschien auf der großen Leinwand dann die Frage, ob man auf das große Spiel auf Verbundenheit zum Chef, Kollegen oder gar der Freundin tatsächlich verzichten möchte. Pünktlich zum Start des Champions League-Spiels wurde das Spiel dann natürlich auf der großen Leinwand übertragen, Heineken sei es gedankt! Die ganze Farce wurde ebenfalls auf Sky Sport in Italien übertragen, samt Experten, die die Farce kommentierten. 1,5 Millionen Menschen sahen die Heineken-Aktion im Fernsehen, weitere 10 Millionen Zuschauer in den Nachrichtensendungen am nächsten Tag. Die Heineken-Seite konnte starke Zuwächse verzeichnen und via YouTube, Twitter und Blogs konnte man weltweit Millionen Fans erreichen. Diese Guerilla-Aktion zeigt einmal mehr, wie interessant, kreativ und erfolgreich witzige Kampagnen, fern vom Einheitsbrei sein können. Hoffen wir einmal, dass wir auch ab dem Achtelfinale der Champions League, bis hin zum Finale in Berlin nicht nur langweile 08/15-Werbung und Marketingaktionen sehen, der Case von Heineken zeigt, dass es auch anders geht.