Die dritte Folge der Höhle der Löwen (DHDL) auf VOX hatte alles zu bieten: lecker Insekten, Gärten to go, Apps zum günstigen Shoppen, Werbeschilder im USA-Stil, sowas wie ein selbstdrehender Toaster und klassische Männeraccessoires. Nachfolgend ein Kommentar darüber, wie die einzelnen Produkte angekommen sind.
DHDL: Die Verlierer der 3. Sendung
Es gab sie auch dieses mal wieder bei DHDL: die Erfinder und Ideen, die die Löwen und Zuschauer gleichermaßen staunen ließen. Da war z.B. der Gründer von Snack Insects Folke Dammann, der Knabberware vorstellte, die man bisher eher aus dem Dschungelcamp kannte. Diese »alternative Proteinquelle«, wie Dammann sie selbst nennt, konnte zumindest Jochen Schweizer vorerst überzeugen. Als Frank Thelen ihm aber das Angebot genau erklärte (überhaupt war Thelen der Erklärbär der Sendung), nämlich dass die Investition lediglich die neuen Energiesnacks der Firma beinhaltete, war er raus.
Dann gab es noch den sympathischen 60-jährigen Hans Zarm, der seinen SunnyCage vorstellte. Eine Erweiterung für den handelsüblichen Toaster, der Brötchen vom Vortag aufwärmt, indem er sich dreht und nichts anbrennen lässt. Das war eine Vorstellung, die das Publikum in eine Zeitreise versetzte, als Tüftler in ihren Garagen noch mit Schrauben und Federn an neuen Ideen forschen. Leider ein Produkt, das keine Marktberechtigung habe, wie die Löwen von DHDL fanden.
Danach betrat ein junger Mann die Höhle der Löwen, um seine Marketingidee SignSpin zu promoten. SignSpin ist nichts anderes als das amerikanische Werbekonzept, das man oftmals im Fernsehen und in Filmen sieht, wo junge und meinst gut trainierte Männer Schilder auf der Straße drehen, in die Luft werfen, wieder drehen, wieder in die Luft werfen… und bei DHDL war die Luft auch schon raus.
Die Überraschung des Abends – Spottster, die App
Freya Oehle und Tobias Kempkensteffen haben eine Vergleichsplattform namens Spottster gegründet, der als Merkzettel für das alltägliche online shopping fungieren soll. Der Vortrag war vielleicht der beste, den es in dieser DHDL Staffel zu sehen gab: seriös, gut ausgearbeitet und beide Gründer Feuer und Flamme! Was sollte da noch schief gehen? Eine ganze Menge, wie man noch sehen sollte, als Frank Thelen zu Wort kam: »Wer sind eure Wettbewerber?«, wollte er von den beiden wissen. Es gäbe keine direkten Konkurrenten, antworteten die Gründer. Doch sie hätten ihre Hausaufgaben besser machen sollen, denn Frank Thelen ist Investor bei Zen Shopping, was ähnliches anbietet wie Spottster und sogar ein wenig mehr. Schade, denn den Zwei hätte man einen Deal von Herzen gegönnt.
Von Floerke und die Zahlen des Abends
Der 22-jährige David Schirrmacher aus Bonn gründete vor 2 Jahren das Unternehmen von Flörke und vertreibt darüber modische Männeraccessoires, die Anzugträger Vural Öger direkt ins Auge stachen: Krawatten, Einstecktücher, Manschettenknöfe, Gürtel und sogar Uhren sind im Sortiment. Insgesamt eine schöne Präsentation, bis es zu den Zahlen kam, die jeden Löwen aus dem Stuhl kippen ließen. »Wir haben einen Warenwert von ca. 400.000 € im Lager«, stand Schirrmacher den Investoren Rede und Antwort. Dabei ploppten ihnen die Augen ungläubig aus dem Kopf. Was er dafür diesen Warenwert bezahlt hat, wollten sie weiter wissen. »Circa 25.000 €« war seine Antwort und man konnte hören, wie 5 Herzschläge im Raum plötzlich an Tempo gewannen. Um diese Investition zockten am Ende gleich alle 5 Löwen von DHDL, doch Frank Thelen, Vugal Öger und Judith Williams bekamen den Zuschlag.
Die emotionalste Vorstellung des Abends
Für Gefühle aller Art sorgte zum Ende der Sendung das Paar Christian Atz und Akiko Takahashi, die ihren mobile garden bei DHDL präsentierten: kleine, hängende Gärten, deren Blumentöpfe man optional selbst zusammenbasteln kann, kommen als DIY-Kit beim Kunden an, nehmen kaum Platz weg und sind leicht zu pflegen. Richtig witzig wurde es, als man den Gründer auf Fotos sah, wie er mit seinem Pflänzchen im Café sitzt oder am Lenkrad seines Fahrrads mitnimmt. Diese Idee erwärmte die Herzen der Löwen so sehr, dass ihre Investitionen mit Spenden vermischt wurden. So bekam am Ende Jochen Schweizer den Zuschlag: 20.000 € Kredit von dem 1 € pro Verkauf zurückgezahlt wird, danach 5% aller Verkäufe und zusätzlich 20.000 € Spenden an eine Organisation seiner Wahl. Wie gestern Abend noch während der Sendung getwittert wurde, ist die Spende bereits eingegangen und für eine Baumrettung investiert worden.
Zugegeben: Meine Bestellung von mobilegarden ist bereits unterwegs, damit die Pflänzchen und ich nächsten Dienstag gemeinsam um 20:15 bei VOX Die Höhle der Löwen schauen können.