„Habe alle Pillen genommen, werde bald tot sein, bye bye everyone“, diese Nachricht konnte man an Weihnachten auf Facebook lesen. Die Statusmeldung kam von Simone J. aus Brighton in England an Weihnachten um kurz vor Mitternacht. Die Meldung konnte von 1048 Facebook-Freunden von Simone gelesen werden, doch anstatt ihrer Freundin zu helfen, gab es sogar noch hämische Kommentare unter der makaberen Statusmeldung. Anstatt also zur Hilfe zu eilen oder den Notruf zu informieren, hieß es sogar, dass Simone sich eh nicht trauen würde und sie den Suizid gar nicht wirklich begehen würde, weil sie angeblich eine Lügnerin sei. Unter den 148 Kommentaren nahm nur 1 Freund dann die perfide Diskussion unter Beschuss und beschwerte sich über die ignorierenden Kommentare und die unterlassende Hilfeleistung der „Freunde“. Erst am nächsten Tag, wurde dann der Notruf benachrichtigt, leider zu spät.
Hier stellt sich natürlich die Frage, was nutzen hunderte Freunde auf Facebook, wenn man im wahren Leben keinen wirklichen Freund hat. Die behinderte Mutter hinterließ auf dem Account der toten Simone die Meldung: „Simone ist heute von uns gegangen, bitte lasst sie jetzt in Ruh!“ Da war ihre Tochter aber bereits seit geschätzten 17 Stunden tot. Selbst Facebook-Freunde, die in unmittelbarer Nachbarschaft wohnten, fühlten sich durch die Abschiedserklärung nicht animiert, Simone zur Hilfe zu eilen. Andere User, die diese Nachricht gelesen haben, hatten leider keinen persönlichen Kontakt zu Simone, so dass sie weder vorbei schauen konnten, noch die Mutter über die Tat ihrer Tochter informieren konnten. Übrigens zeigt die Aktion einmal mehr, dass Facebook-Freunde nicht gleichzusetzen mit echten Freunden sind. Eine Studie der Harvard-Uni belegte, dass die durchschnittliche Zahl der Freunde auf Facebook bei 110 Personen liegt. Davon kennt man aber maximal 7 Personen auch im echten Leben und kann sie nach realen Kriterien als Freund bezeichnen
Hab nur knapp 60? Freunde bei FB, davon kenne ich 90% im echten Leben und bei einigen Weiß ich sobald mehr dreckig geht würden sie sich um mich kümmern. Deswegen bin ich gegen solche Dinge, wieso brauch ich 3000 Freunde? Bringen doch im Endeffekt nix, Kontakt kann man au net wirklich halten… und wenn sie depressiv war und es solche Kommentare ihrer Seits schon öfters kam: Irgendwann glaubt niemand mehr. Ist leider so. Wer FB als echtes Lebenersatz sieht tut mir einfach nur leid.
„Freunde“ bei Facebook oder auch twitter, das ist ein schönes Wort, aber die meisten Kontakte die man hat, über diese Personen weis man eigentlich nichts, nicht mal wo sie herkommen, wie soll man da auch helfen können wenn sowas ist wie jetzt bei der Simone J.
Von meinen viele Kontakten bei FB kenne ich gerade mal eine Handvoll real, wo ich auch wüsste wohin ich die Polizei in so einem Fall schicken müsste…die meisten Blogger haben ein Impressum auf der Seite, da könnte man auch noch versuchen zu helfen und dann hat es sich aber schon…
Das Wort „Freunde“ müsste man trennen können in „reale Freunde“ und Online-Bekanntschaften“ … aber selbst das würde keinem der Vielen helfen, da auch ich eigentlich nicht wüsste, wo ich diese Personen finden könnte…respektive wohin man Hilfe schicken könnte…
Schon traurig…das macht einen wieder mal nachdenklich…
LG
Kann mich Anja nur anschließen…
Facebook soll nicht den Alltag ersetzen sondern einem den Kontakt zu Personen ermöglichen, die man eventuell nicht immer sehen kann.
Ist schon traurig, wenn man tausend virtuelle Freunde und keinen einzigen echten hat. Meine Gedanken dazu: http://t.co/tqHsuk9
Tja schon traurig. Was kann man da machen? Nichts. Auf der einen Seite soll man nicht alles ernst nehmen bei Facebook und Twitter auf der anderen Seite … naja ihr wisst ja. Tolle Freunde hatte sie da, wenn das jemand schreiben würde von meinen Kontakten bei Twitter oder Facebook würde ich mir schon Sorgen machen, kommt natürlich drauf an wer es schreibt.
Simone:
Früher und jetzt auch noch gibt es die Nr 143, bei uns in der Schweiz. Ein Notnagel in heiklen Situationen. Manchmal hat man Glück, mit einer Ansprechperson, manchmal weniger. Es ist für beide Seiten anonym. Ein solches Gespräch kann gut tun und auch davor bewahren, eigentlich doch ungewollt aus dem Leben zu gehn…
Ich benütze Facebook nicht, ab und zu schaue ich mir Blogs an und bleibe gerne hängen, da wo es für mich wirklich was zu sagen gibt. Auch wenn ich vielleicht nichts sage. Echte Wertschätzung ist nie ein Luxus.
Dass Momentan so wie heute kommuniziert wird und Weiterbildung auch für mich als Minderbemittelte möglich ist, ist schon famos!
Das Spiel mit Worten, Texten ist alt. Früher war es in öffentlichen Toiletten, Gefängnissen Mauern und Alten Bäumen usw ebenfalls ein Bedürfnis und Vergnügen, Zu kritzeln, vom Aufschrei bis hin zur Poesie „von Romeo bis zu Julia“. Simone ist für mich eine Julia, nur ohne Romeo. Nun: wirklich kreativ zu sein heisst auch, einander gegenseitig ernst nehmen, auch in kleinen Dingen. Danke für die Bekanntmachung dieses Artikels. Jede(r) kann mehr, wenn er/sie will, und das Spiel mit Worten und Bildern muss ja nicht immer tödlich sein. Es liegt an jedem Einzelnen.
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