Veganer Wein: Modethema oder was soll das?

Was gibt es Schöneres, als den Abend mit einem guten Glas Wein ausklingen zu lassen (oder zwei…). Während man im Alltag von allerlei Kunstprodukten umgeben ist, die ihren Weg auch schon lange in den Kühlschrank und auf den Teller gefunden haben, ist es doch eine Wohltat, sich mit einem Wein ein ursprüngliches Naturprodukt erster Güte zu Gemüte zu führen… Ist natürlich Quatsch, wie Ihr Euch denken könnt.
Im Wein tummelt sich so einiges, dessen Namen man gar nicht wissen will oder überhaupt nur aussprechen kann – gut, dass viele Zusatzstoffe praktische E-Nummern tragen. Unter den Mitteln, die zum sogenannten Ausbau des Weines im Weinguts-Keller verwendet werden, befinden sich neben so manchen synthetischen Substanzen (wer einigermaßen auf Nummer sicher gehen will, greift am besten zu Biowein), auch häufig Stoffe tierischen Ursprungs – womit wir bei unserem Thema sind.
Na gut, das Thema veganer Wein hat es angesichts der zunehmenden Verbreitung des Veganismus schon längst in die Medien geschafft – ich dürfte Euch somit wahrscheinlich nichts Neues erzählen, wenn ich darauf aufmerksam mache, dass Wein nicht zwingend veganer Wein ist. Oft sogar nicht. Andererseits gibts freilich auch schon lange veganen Wein beziehungsweise ganz früher ausschließlich. Der Begriff veganer Wein war bis vor Kurzem nirgends vermerkt und es hat auch kaum jemanden interessiert. Dennoch wissen die wenigsten genau, was vegan eigentlich beim Thema Wein bedeutet.

Weintrauben vor der Verarbeitung. Hier sind sie noch garantiert vegan. Bild: pixabay.com

Weintrauben vor der Verarbeitung. Hier sind sie noch garantiert vegan. Bild: pixabay.com

Was ist nun eigentlich ein veganer Wein?

Diese Frage ist ganz einfach zu beantworten: Ein Wein, der im Verlauf seines Herstellungsprozesses mit keinerlei tierischen Produkten in Berührung kam. Und es sind einige tierische Produkte, die hier infrage kommen – auch wenn man sich nicht vegan oder vegetarisch ernährt, kann man sich schon darüber wundern, was alles in einem Glas Wein herumschwimmen kann.
Zum Beispiel Gelatine, die bekanntlich hauptsächlich aus Schweineschwarten gewonnen wird. Wer gerne Gummibärchen isst, dem dürfte die Gelatine-Nachricht nicht sonderlich schocken – unappetitlich ist es trotzdem irgendwie. Eiweiß, Milchproteine oder sogar Fischblasen sind weitere tierische Stoffe, die verwendet werden, um den Wein zu verbessern. Dieser Vorgang tatsächlich „verbessern“ genannt. Das ist auch nicht zwingend etwas Schlechtes, denn mithilfe der Maßnahmen, die unter das sogenannte Verbessern eines Weines fallen, kann der Wein beispielsweise mehr Alkohol durch Zuckerzugabe erhalten, wenn die Trauben in einem nicht so sonnigen Jahrgang von sich aus zu wenig Zucker gebildet haben – diesen Vorgang nennt man „Anreichern“. Ebenso kann ein Wein einer Säuerung beziehungsweise Entsäuerung unterzogen werden. Unter „Verbessern“ fällt auch das sog. Schönen des Weins – und hier wird’s in puncto vegan interessant…
Die Schönung macht – der Name verrät’s bereits – den Wein „schöner“ bzw. klarer: Die Schönungsmittel binden Trübstoffe, die im Wein herumschwirren können, wie zum Beispiel Eiweiße, Hefen, Metalle und andere Stoffe, die irgendwie in den Wein gelangt sind. Durch die Entfernung störender Stoffe wird der Wein auch stabilisiert. Die „Eiklarschönung“ wird häufig bei Rotweinen zur Gerbstoffminderung durchgeführt, um herbe Aromen abzumildern und einen gefälligeren Wein zu bekommen. Manche Mittel werden auch eingesetzt, um unerwünschte Aromen (sog. Fehltöne) zu beseitigen. Es gibt zahlreiche Schönungsmittel, die für die Weinherstellung zugelassen sind und die häufig kombiniert angewendet werden – darunter eben auch einige tierischen Ursprungs.

Veganer Wein: Von der Traube bis zur Abfüllung kann "tierisch" viel passieren. Bild: pixabay.com

Veganer Wein: Von der Traube bis zur Abfüllung kann „tierisch“ viel passieren. Bild: pixabay.com

Veganer Wein: Es gibt Alternativen

In veganem Wein kommen nun alternative Schönungsmittel zum Einsatz. So gibt es ein Erbsenprotein, das gerne verwendet wird und gleichgute „Ergebnisse“ hervorrufen soll. Manche Winzer*innen versuchen auch, möglichst ganz ohne Schönung auszukommen.
Biowein ist übrigens nicht gleich veganer Wein: Die Schönungsverfahren sind fast alle auch für den biologischen Weinausbau zugelassen. Viele versuchen aber, möglichst wenig Zusatzstoffe für die Weinherstellung zu verwenden – sei es, weil sie ein möglichst natürliches Produkt wollen oder einfach um Geld zu sparen, Schönungsmittel sind ja auch ein weiterer Kostenfaktor bei der Weinherstellung. Ebenso wie die Zertifizierung als veganer Wein und das entsprechende Label. So ist es in der Regel nicht auf dem Weinetikett vermerkt, ob ein Wein vegan ist oder nicht – Eiweiß und Gelatine unterliegen nicht der Kennzeichnungspflicht. Nur bei Milchproteinen, die als Allergene geführt werden, ist es anders: hier muss die Verwendung angezeigt werden.

Last, but not least: Das Etikett…

Wenn man es mit dem veganen Wein genau nimmt, gibt es noch einen weiteren „Haken“: Das Etikett. Das ist doch aus Papier, mag eingewendet werden. Richtig, aber häufig wird tierischer Kleber verwendet, um das Papier schön auf der Weinflasche haften zu lassen. Auch wenn der alte „Knochenleim“ vielleicht nicht mehr gang und gäbe ist, enthalten zahlreiche verbreitete Klebemittel tierische Bestandteile, wie zum Beispiel Kasein, ein Milchprotein. Wie man nun rauskriegt, womit das Etikett geklebt wurde? Da hilft wohl nur fragen…

Wollt ihr mehr über das Thema veganer Wein, oder Wein an sich wissen, dann besucht mich doch auf www.tasteslikewine.de.

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